Neues Fairphone-Modell geplant
Mitte des nächsten Jahres soll das neue Modell von Fairphone vorbestellbar sein. Darüber informiert Bas van Abel im Blog seiner Firma. Diese zweite Version des Smartphones mit sozialen Ansprüchen soll noch mehr Fairtrade-Anteile aufweisen als das erste Modell. Das niederländische GreenIT-Unternehmen zeigt sich somit konsequent bei seiner Produktentwicklungslinie. Besonders erfreulich finde ich das Vorhaben, das neue Telefon selbst zu designen. Das bisherige Fairphone stammt aus der Designschmiede des chinesischen Zulieferers A’Hong. Durch eine eigenständige Entwicklung werden die Fairphonemitarbeiter mehr Auswahl bei den Zulieferern der Kleinstteile haben.
Transition-Gedanke und fairer Handel
Leider ist bisher zu wenigen Menschen bewusst, dass die Ressourcen des Planeten endlich sind und dass für die Rohstoffe ihrer technischen Geräte Menschen versklavt und Wälder zerstört werden. Ich nehme an, dass die Nachfrage nach Entwicklungen wie dem Fairphone in starkem Zusammenhang mit der gewachsenen Zahl von Medienberichten über die Zustände in Dritte-Welt-Ländern zusammenhängt. Es ist begrüßenswert, dass einige Metalle wie Tantal, die im ersten Fairphone verbaut sind, aus Minen abseits der Krisenregionen stammen. Mit dem selbstentwickelten Design des zweiten Fairphonemodells ist ein deutlich intensiverer Einfluss auf die Supply Chain zu erwarten, so dass der Anteil an „sauberen“ Rohstoffen steigen dürfte. Ebenfalls sehr positiv bewerte ich die leichtere Reparierbarkeit, die für das neue Modell angekündigt ist. Damit wird ein Gegenentwurf zur geplanten Obsoleszenz vieler Konkurrenzprodukte geboten. Der Logik der sich weltweit ausbreitenden Transition Town – Bewegung folgend, sollten sich nur Menschen das neue Fairphone kaufen, deren bisheriges Telefon nicht mehr reparierbar ist.
Bewährtes Geschäftskonzept wird erweitert
Die Firma Fairphone hat schwarze Zahlen geschrieben, ist unabhängig von externen Investoren und kann Investitionen tätigen. Sie kann daher als Beispiel dafür gelten, dass Unternehmen auch mit fairen Bedingungen für Arbeiter und Arbeiterinnen aller Produktionsstufen erfolgreich sein können. Ausgehend von den Erfahrungen des letzten Jahres will Fairphone nun weiter auf die globale Wertschöpfungskette einwirken und sich mit den verschiedenen Interessengruppen beschäftigen. So soll das neue Smartphonemodell zunächst in Europa verkauft werden und ab 2016 auch in anderen Regionen. Mit der zweiten Generation des Fairphones sollen soziale und Umweltaspekte noch besser beachtet werden. Bis es soweit ist, warten etwa 8000 Fairphones der ersten Generation auf ihren Verkauf, wobei insgesamt 50000 bereits an den Mann oder die Frau gebracht worden sind. Man darf mit mir zusammen gespannt auf die kommenden Einträge im Fairphoneblog sein, in denen unter anderem über das Industriedesign des Telefons und die herstellenden Firmen berichtet wird. Zudem blieben bisher die Mechanik, die geplante Softwareentwicklung und die Lieferaten recht ungewiss.