Smartphone-Boom – Ist die Luft raus?

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Der Smartphone-Boom in Deutschland geht langsam aber sicher dem Ende entgegen. Zwar legt die Gesamtzahl der genutzten Smartphones weiter zu, doch viele Verbraucher planen in naher Zukunft keinen Kauf eines neuen Smartphones. Daraus schließen Marktforscher einen beachtlichen Rückgang von 66 Prozent. Die Zahl der Interessenten jeder Altersgruppe hat sich um fast zwei Drittel reduziert. Mit der exorbitanten Wachstumsrate der Smartphones scheint nun endgültig Schluss zu sein und die wirtschaftliche Normalität lässt grüßen. Das potenzielle Plus soll in 2015 weniger als halb so hoch sein wie im Vorjahr. Die jährliche Durchschnittsrate dürfte zwischen 2014 und 2018 nur noch 10 Prozent erreichen, so dass 1,9 Milliarden Geräte in 2019 abgesetzt werden.

Die Hersteller bekommen ein Problem, da die Umsätze mit den Stückzahlen nicht mehr mithalten können. Pro Jahr sollen die Erlöse gerade einmal um 4 Prozent steigen. Primär dürften die Billighersteller aus Fernost den Produzenten erhebliche Probleme bereiten. Kunden müssen nicht mehr nur die führenden Marken kaufen, um eine gute Qualität zu erhalten. Den preisgünstigeren Smartphones wird gegenüber den Premiumgeräten eine deutlich bessere Spezifikation vorausgesagt.

Wie weit werden die Preise sinken?

Der Durchschnittspreis eines Smartphones liegt derzeit bei 297 Dollar. Im Jahr 2018 wird dieser schätzungsweise nur noch 241 Dollar betragen. Viele große Hersteller wollen oder können dem nichts entgegensetzen. Einige Unternehmen werben noch explizit mit dem Trend. Der Anbieter Nokia, der inzwischen zum Microsoft Konzern gehört, bewirbt sein Modell Lumia 830 mit dem Slogan ,,Das erste bezahlbare Flagship“. Es ist gegenüber dem Spitzenmodell Lumia 930 ganze 160 Euro günstiger. Doch zumindest Apple kann sich offensichtlich dieser Entwicklung entziehen. Trotz eines rückläufigen Marktanteils, sichert Apples Ansatz mit Premiumpreisen dem Konzern einen höheren Umsatzanteil. Zwar kommt Apple nur auf 13 Prozent, kann aber durch den hohen Verkaufspreis der iPhones ganze 34 Prozent der Umsätze absahnen. Der klare Marktführer ist aber Googles Betriebssystem Android. Dieses wird in den nächsten vier Jahren wahrscheinlich seinen Marktanteil von 80 Prozent halten.

Android lässt kaum Spielraum für andere Betriebssysteme

Zweifellos sind iPhones entscheiden teurer und damit lukrativer. Bis zum Jahr 2018 wird im Smartphone-Geschäft wohl ein Drittel der Erlöse bei Apple ankommen. Der größte Android-Hersteller Samsung, teilt sich mit anderen Android-Herstellern dann 61 Prozent der Umsätze. Samsung führt neben dem teuren Spitzenmodell wie das Galaxy S5 noch zusätzlich etliche Billigmodelle. Für andere Betriebssysteme sehen Marktforscher aufgrund des Preisdrucks nur wenig Spielraum. Zum Jahr 2018 rechnen sie noch beim Microsoft Windows Phone mit einer Verdopplung des Marktanteils auf 5,6 Prozent. Allerdings erwarten sie für alle anderen Systeme wie z.B. Blackberry oder Firefox zusammen nur 1,6 Prozent. Nicht einmal mehr könnten die Herausforderer gegenüber der dominierenden Android-Plattform auf Preisvorteile bauen.